PROLOG – Die unliebsame Schwester

Von Beginn an war Saab diese eigensinnige, innovative, „andere“ Automarke. Schon der legendäre „UrSaab“ war 1947 ein revolutionär aerodynamisches Konzept – inspiriert vom Querschnitt einer Flugzeugtragfläche. Hervorgegangen war Saab aus der „Svenska Aeroplan AktieBolaget“ mit Sitz in Trollhättan/Schweden. Die folgenden Jahrzehnte begründeten und festigten mit innovativ eigenwilligen Lösungen den Ruf als legendäre Ausnahme-Marke. Saab wurde zum Turbo- und Sicherheits-Pionier, sowie zur Design-Ikone.

Gewagtes Agieren bedingte aber höheren Investitionsbedarf und damit einhergehende finanzielle Risiken. Deshalb hatte man ursprünglich bei Saab Ende der 80er große Hoffnungen in GM als neuen Teilhaber gesetzt. Der spätere 100 %-Eigentümer wusste jedoch mit dem Potenzial der Marke herzlich wenig anzufangen. Es schien das Einfachste, die Schweden mit Opel zusammenzubringen. Keine gute Idee. Die Chemie zwischen den beiden stimmte zu keinem Zeitpunkt. Gegensätzliche Firmenkulturen prallten aufeinander. Opel war Mainstream, Saab verkörperte puren Freiheitsdrang. Die vom Kunden geliebte Einzigartigkeit drohte verloren zu gehen. Ohne Strategie verkam Trollhättan zeitweise zur Karriere-Durchgangsstation für US-Manager.

Innerhalb des riesigen GM-Konzerns wurden Entscheidungen über Jahre verschleppt. So geriet Saab ins Hintertreffen. Außerdem sollte es sich noch bitter rächen, dass die Firma in der Buchführung von GM als Verlustbringer galt – dies u. a. auch aus konzernstrategisch steuerlichen Gründen. Hierbei wurde die Wertschöpfung zahlreicher Saab - Entwicklungen außer Acht gelassen, welche GM als Gesamtunternehmen zugute kamen. Saab-CEO Jan-Ake Jonsson bestätigte inzwischen beispielsweise, dass Saab den horrenden Verlust von mehr als einer Milliarde Kronen tragen musste, welche der 2006 für Europa lancierte, auf dem Saab 9-3 basierende Cadillac BLS verursachte.




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